Wurzelkanalbehandlung

Die Endodontie – Wurzelkanalbehandlung

Die Endodontie, auch Endodontologie genannt, handelt von der zahnmedizinischen Lehre von der Erkrankung des Zahnnervs (in Fachkreisen Pulpa) und des Gewebes um die Wurzelspitze. Diese Wurzelerkrankung kann in Form von akuten oder auch chronischen Entzündungen des Zahnmarkes (Blut- und Lymphgefäße, Nerven und Bindegewebe) oder des Zahnhalteapparates (siehe auch Parodontologie) ausbrechen. Auch bei dieser Erkrankung ist hervorzuheben, dass es viele unterschiedliche Einflüsse gibt, die eine Behandlung des Zahnnervs nötig werden lassen können. Dank modernster Methoden der Wurzelkanalbehandlung ist es aber in vielen Fällen möglich, die Zähne zu erhalten.

Ursachen für Zahnmarkentzündungen

Eine Entzündung des Zahnmarks (lat. Pulpitis) kann unzählige Ursprünge haben. Häufig existiert ein kariöser Defekt, welcher den Krankheitserregern als Türöffner dient, aber nicht zwangsläufig Schmerzen verursacht. Des Weiteren können auch ein Behandlungstrauma, welches beispielsweise durch das fehlerhafte Beschleifen einer Zahnkrone entstehen kann oder eine Zahnfraktur eine Pulpitis auslösen, die im akuten Zustand sehr schmerzhaft sein kann. Vielfach erfolgt eine Entzündung der Pulpa jedoch schmerzfrei. In diesem Fall stirbt das Zahnmark ab, Keime können sich im System der Wurzelkanäle verbreiten. Zudem ist bei einigen Patienten zu beobachten, dass der Körper außerhalb des Zahnes mit der Entzündung des Zahnhalteapparates reagiert. Diese Entzündung ist eine direkte Abwehrreaktion des Immunsystems. Eine Zahnhalteapparatentzündung (Parodontitis apicalis) kann in akuter sowie in chronischer Erscheinung auftreten, wobei die akute Form oft schmerzhaft ist. Die akute Ausprägung einer Zahnmarkentzündung ist mittels des Einsatzes von Röntgen nur schwer festzustellen, wohingegen bei der chronischen Form die Auflösung der Knochenstruktur im Bereich der Wurzelspitze auf dem Röntgenbild meistens gut erkennbar ist.

Eine Wurzelbehandlung ist notwendig, wenn

  1. der geschädigte, zu behandelnde Zahn noch lebend, der Zahnnerv aber irreparabel beschädigt ist: Im Falle dieses Tatbestands führt der behandelnde Arzt eine Vitalexstirpation durch. Der Zahn wird bei diesem Verfahren nach einer Betäubung mithilfe eines Spanngummis (Kofferdamm) von den Keimen in der Mundhöhle isoliert. Dieses Vorgehen ist aus dem Grund unverzichtbar, weil das Wurzelkanalsystem (Endodont) möglichst steril (keimfrei) behandelt werden sollte. Im Anschluss an diese Maßnahme wird die Pulpa entfernt, das System der Wurzelkanäle gereinigt (aufbereitet) und abschließend verschlossen.
  2. der Zahn längst abgestorben ist und Keime bereits eingedrungen sind: In dieser Situation wird der zu behandelnde Zahn ebenfalls mit einem Spanngummi isoliert, damit die Keime aus dem Zahninneren beseitigt werden können. Im Falle eines toten Zahns wird dieser hierbei eröffnet, das System der Wurzelkanäle gereinigt und am Ende mit einer Füllung versehen.

Ziel der Wurzelkanalbehandlung

  1. Eine effiziente und dauerhafte Entfernung von Keimen, Pulpagewebe und nekrotischem Material aus allen Kanälen.
  2. Die Integrität des Gewebes in der Wurzelspitzenumgebung zu erhalten oder die Voraussetzung zur Ausheilung bereits existierender periapikaler Läsionen zu schaffen.
  3. Eine Aufbereitung bis zum endodontischen Apex durchzuführen. Als Apex bezeichnet man die Wurzelspitze und engste Stelle des Wurzelkanals mit Öffnungen für die versorgenden Gefäße. Ziel ist es hierbei, dass es weder eine Über- noch eine Unterinstrumentierung gibt.
  4. Eine einheitliche Bearbeitung der Kanalwände ohne Formveränderung (Begradigung o.Ä.) des Kanals zu erreichen oder nur eine unverhältnismäßige Schwächung der Wurzel.
  5. Die Formgebung um die definitive Füllung soll erleichtert und optimiert werden.