CMD-Therapie

Was versteht man unter einer Craniomandibulären Dysfunktion (CMD)?

Unter der Craniomandibulären Dysfunktion versteht man eine Funktionsstörung des Kauorgans, welche vor allem das Zusammenspiel von Ober- und Unterkiefer beeinträchtigt. Der Krankheitsbild lässt direkt aus der Wortbedeutung ableiten: „Cranio“ steht für Schädel, „Mandibula“ für Unterkiefer und „Dysfunktion“ bedeutet Fehlfunktion.

Im Falle einer Erkrankung an CMD können biochemische, strukturelle aber auch funktionelle und psychische Fehlregulationen der Kiefer- oder Muskelgelenkfunktion vorliegen. Jene Fehlstellungen können Schmerzen verursachen, die aber nicht permanent und bei jedem Patienten auftreten müssen. Quellen für Schmerzen und schmerzhafte Beschwerden können die Kaumuskulatur („myofaszialer Schmerz“), Verlagerungen der Knorpelscheibe im Kiefergelenk („Diskusverlagerung“) und degenerative oder anfällige Veränderungen des Kiefergelenks („Arthralgie, Arthritis, Arthrose“) sein. Da unser Kausystem großen Einfluss auf unseren Körper und unser allgemeines Wohlbefinden hat, wirkt sich CMD auch auf andere Körperstellen aus und kann dort Beschwerden auslösen.

Was sind Ursachen der Craniomandibulären Dysfunktion?

Liegt eine Craniomandibuläre Dysfunktionen vor, ist es meist sehr schwer zu bestimmen, welche Ursache konkret dahinter steckt. Aufgrund dessen, dass unser Körper vielen umweltbedingten Faktoren ausgesetzt ist, muss er meist ganzheitlich untersucht werden, um das Problem zu behandeln. Als Hauptursache sind dennoch psychische, biologische und soziale Hintergründe zu nennen.

Einige Ursachen sind im Folgenden aufgelistet:

  • genetische Veranlagung
  • Hormone
  • Entwicklungsstörungen des Kiefers
  • Haltungsstörungen
  • psychische Belastungen
  • frühere Schmerzerfahrungen
  • Hypervigilanz durch Sympathikusaktivierung
  • schlecht sitzender Zahnersatz
  • Makrotrauma durch Unfälle
  • Mikrotrauma durch Störungen der Bisslage
  • Zähneknirschen (Bruxismus)
  • Schlafstörungen
  • Reduzierung der Aktivität des Deszendierenden Inhibitorischen Nozizeptiven Systems
  • Depression
  • posttraumatische Belastungsstörung
  • Fehlstellung der Zähne
  • Zahnextraktion

Was sind Symptome der Craniomandibulären Dysfunktion?

Symptome bei einer Craniomandibulären Dysfunktion können in vielfältiger Form auftreten. Die Symptome dafür, dass „der Biss nicht stimmt“ können z.B. sein:

  • Knackgeräusche der Kiefers beim Kauen oder Gähnen
  • Zahnfleisch geht zurück
  • überempfindliche Zähne
  • Zahnlockerungen oder -wanderungen
  • Kiefergelenke schmerzen
  • nächtliches Zähneknirschen
  • Mund geht nicht auf
  • Schnarchen oder Atemstörungen im Schlaf
  • Spannungskopfschmerzen und Druckgefühl
  • Ohrenschmerzen oder Ohrgeräusche (z.B. Tinnitus)
  • Haltungsproblematiken der Wirbelsäule (Nacken- und Schulterverspannungen)
  • Rückenschmerzen
  • Schwindel und Zahnfehlstellungen

Wie lässt sich die Craniomandibuläre Dysfunktion behandeln?

Generell gilt: Die Craniomandibuläre Dysfunktion lässt sich behandeln. Je früher sie erkannt und behandelt wird, desto größer sind die Erfolgschancen einer Therapie. Einflussreicher Faktor für den Behandlungserfolg ist auch, dass der Arzt die persönlichen Ursachen für die Funktionsstörung bei jedem betroffenen Patienten individuell feststellt. CMD-Störungen können sich – wie viele andere schmerzhafte Erkrankungen auch – über einen längeren Zeitraum verfestigen. In diesem Fall verweist man auf das sogenannte Schmerzgedächtnis des Patienten. Dieses Schmerzgedächtnis kann in Verbindung mit anderen Faktoren verursachen, dass vereinzelte Patienten dauerhaft unter Schmerzen leiden. Je später die Heilung einsetzt, desto problematischer kann dieser Prozess auf dem Weg zur Normalisierung werden. Aus diesem Grund ist ein unverzüglicher Therapiebeginn nötig, um Beschwerden dauerhaft zu lindern und eine wesentliche Besserung zu resultieren. Hierfür ist es erforderlich, dem Patienten in Form eines spezialisierten Netzwerkes aus CMD-Therapeuten zur Seite zu stehen. Mit Hilfe von sorgfältigen Untersuchungen und Analysen (z.B. die manuelle Funktionsanalyse und die instrumentelle Analyse mit dem Zebris-System) können wir gemeinsam angepasste Therapiestrategien gegen die Beschwerden der Craniomandibulären Dysfunktion entwickeln. Zur Wiederherstellung der Funktionsfähigkeit des Kausystems werden häufig biodynamische Funktions-Schienen aus Kunststoff verwendet, wie beispielsweise die Knirscherschiene. In Kombination mit einer Schmerztherapie tritt bei dem Patienten eine schnelle Linderung der Beschwerden ein. Regelmäßig arbeiten wir mit fortgebildeten Physiotherapeuten und Osteopathen zusammen. Als Verfahren zur Herstellung einer angepassten Aufbissschiene stehen klassische schulmedizinische Konzepte wie auch Schiene nach Gelb der AK (Applied Kinesiology) zur Auswahl.